Ausgabe 3/2019: Vierzig Jahre nach dem NATO-Doppelbeschluss – neue Gefahr?
Nicht zuletzt die Kernspaltung hatte die militärische Komponente in der Dominanz der Staaten neu geregelt. Atombomben und Raketen mit großer Reichweite verdrängten die bisherigen Waffensysteme. Offensiv und defensiv war nicht mehr zu unterscheiden. Präventivkriege beflügelten die Fantasien. Seit den 1950er Jahren zirkulierten im Penta-gon Modelle eines neuen Blitzkriegs, eines Erstschlags gegen die Sowjetunion (SU). Aber 1956 drohte auch SU-Chef Nikita Chruschtschow wegen der Suezkrise, die Großstädte London, Paris und Tel Aviv mit Raketen anzugreifen. Als dann auch noch die SU-Stationierung von Atomraketen auf Kuba die Tagesordnung beherrschte (1962), schien die Eskalation unaufhaltsam. Dass letztlich nur Drohungen blieben, war Glück oder die hohe Kunst der Diplomatie.
2019-03 NATO-Doppelbeschluss.pdf
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