Beiträge zur Zeitgeschichte 2010

Ausgabe 23/2010: Weihnachtsgrüße aus Moskau
Der vor einigen Wochen durchgeführte NATO-Gipfel in Lissabon mit dem Partnerschafts-Angebot an Moskau, aber auch die Erklärung der russischen Staatsführung zu einem gemeinsamen Wirtschaftsraum zwischen Brüssel und Wladiwostok hat politische Fantasien freigesetzt. Das alte Denken, das lang gehegte Feindbild ist aber auf beiden Seiten noch tief verwurzelt. Davon war vor kurzem auch auf einer Fachtagung zu „Neuen Dimensionen der europäischen Außen- und Sicherheitspolitik“ in Moskau die Rede. Wer jedoch mit offenen Augen durch die 10-Millionen-Stadt fährt, spürt die deutliche Wende.
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Ausgabe 22/2010: "Die Zeit des weißen Mannes geht zu Ende"
So äußerte sich der einst geschätzte Welt-Reporter Peter Scholl-Latour im STERN. Auch im Fernsehen hat er kürzlich seine Ansicht über die Zukunft der Welt wiedergegeben. Mit dem „Weißen Mann“ meint er nicht sich, sondern die Nordamerikaner, sprich Washington. Er kommt zu diesem Urteil auch wegen der großen Mischvölker der Zukunft, wegen der „globalisierten vermischten Rasse“, beispielsweise in Brasilien. Der Westen mit seinen Werten „Demokratie, Freiheits- und Menschenrechte, Toleranz und Respekt“ müsse notgedrungen abdanken.
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Ausgabe 21/2010: Bayern als Musterbeispiel der Integration
In diesen Wochen vor genau 65 Jahren bemühten sich vom schrecklichen Krieg gezeichnete Menschen in Bayern, eine gerechtere und friedvolle Lebensform in einem demokratischen Staatswesen zu erarbeiten. Vom gottlosen Nazi-Schrecken hatten sie genug. Während Sozialdemokraten und andere Linksparteien an ihre Jahrzehnte lange Tradition anknüpfen wollten und konnten, suchten christlich-bayerisch-patriotische Kräfte den Neuanfang. Die Idee einer überkonfessionellen Sammelbewegung („Union“) für Altbayern und Franken nahm Gestalt an.
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Ausgabe 20/2010: Thorn – neuer Bischofssitz und alte Gelehrtenstadt
Der neue Bischof von Augsburg hatte einige Jahre die Diözese Görlitz geleitet. Görlitz? Seit wann ist denn dort ein Bistum? Die Frage ist berechtigt. Erst durch die Wiedervereinigung Deutschlands – ohne Ostgebiete – ergaben sich neue Sprengelbildungen, die der Vatikan auch für zusätzliche Bischofssitze nutzte. Konrad Zdarsa wurde im Jahr 2007 der dritte Bischof von Görlitz, nachdem dieses Bistum 1994 aus einer vorherigen Apostolischen Administratur hervorgegangen war.
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Ausgabe 19/2010: Fühlbarer Wandel in Schlesien
Breslau 2012: Taucht etwa die deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit den in Oberschlesien geborenen Stürmern Miroslav Klose und Lukas Podolski im Stadion zu Breslau auf`? Wird Polen bei der Fußball-Europameisterschaft in der Hauptstadt Niederschlesiens gar von Deutschland besiegt? Das könnte alles passieren und würde trotzdem keine „Angst vor den Deutschen“ auslösen. Die Europäische Union hinterlässt nämlich deutliche Spuren in Polen. Die (meist) deutsche Geschichte Breslaus und Schlesiens wird längst wieder anerkannt.
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Ausgabe 18/2010: Zagreb 1990 und heute
Wer im Jahr 1990 als Journalist oder Politiker die Bundesrepublik Jugoslawien bereiste, stellte zwar eine allgemeine Unruhe fest, dachte aber nicht an einen brutalen Bürgerkrieg, wie er 1991 ausbrach. Es gab in Belgrad noch einen deutschen Botschafter für das ganze Land und in Zagreb nur einen Generalkonsul, dort allerdings auch ein sehr selbstsicher auftretendes „Außenministerium“. Auch der Zagreber Kardinal Kuharic setzte damals gegenüber deutschen Politikern auf die nationale Karte. Zwanzig Jahre später hat sich das neue Kroatien (fast) zu einem demokratischen Musterland entwickelt.
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Ausgabe 17/2010: Zum „Tag der Einheit“: Was wäre geworden, wenn?
Zwanzig Jahre seit der real vollzogenen „Wiedervereinigung Deutschlands“ wird immer noch kontrovers diskutiert. Angeblich sehnen sich nicht wenige Deutsche nach der „Zeit davor“. Sie können mit den „neuen Deutschen“ nichts anfangen, und zwar im Westteil genau so wenig wie im Ostteil des geeinten Landes. Dass weitere Neubürger im Lande nicht willkommen sind, weil sie das Land belasten oder gar verändern („Deutschland schafft sich ab“), hat kürzlich wieder „der Sarazene“ (Sarazzin) verdeutlicht. Was stimmt?
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Ausgabe 16/2010: Miteinander – Nie mehr gegeneinander
Vor zwanzig Jahren gab es ein deutsches Sommermärchen. Am 1. Juli 1990 trat der Vertrag über die Errichtung einer Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion in Kraft. Am 22. Juli 1990 beschloss die DDR-Volkskammer die Umwandlung der bisherigen fünfzehn Verwaltungs- und Parteibezirke in fünf neue Länder. Die „Bundesrepublik“ war in Deutschland neu im Entstehen.
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Ausgabe 15/2010: Als Vilshofen seine Eisenbahn-Unterführung bekam
Die Nummer 50 aus der Reihe „Beiträge zur Zeitgeschichte“ befasst sich mit unserer Heimatstadt Vilshofen. Denn vor genau 50 Jahren begann die Realisierung des so sehr gewünschten Baus einer Bahn-Unterführung an zwei belebten Staatsstraßen und an einer damals neu elektrifizierten Bahnlinie.
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Ausgabe 14/2010: Wird Afrika jetzt wieder vergessen?
Es ist die Ironie der Geschichte. Nicht die großen Kolonialmächte England und Frankreich zogen in das erste WM-Endspiel auf afrikanischem Boden ein, auch nicht die kleinen Kolonialherren Deutschland und Portugal. Es waren vielmehr jene beiden Seefahrer-Nationen, die vor 500 Jahren Afrika lediglich umsegelten und nur kleine Bastionen auf afrikanischem Boden errichteten: am Kap der Guten Hoffnung die Holländer, später Buren genannt, und an der Nordwestküste ganz bescheiden die Spanier. Vor gut 130 Jahren hatten die Verteilungskämpfe um die größten Brocken der afrikanischen Erde begonnen. Das Zeitalter des Imperialismus erweckte die Beutegier. Hat die Fußball-WM diese dunklen Gedanken vertrieben oder neu erweckt? Oder hat die FIFA gar eine kleine Diktatur eingeführt?
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Ausgabe 13/2010: Ein demokratisches China
Hat Altkanzler Helmut Schmidt recht? Ist die Entwicklung Chinas am sichersten gewährleistet, wenn eine „stabile Regierung“ die Massen lenkt? Ist die derzeitige Herrschaft der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) also das Beste, was China beim glorreichen Aufstieg zur führenden Weltmacht passieren kann?
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Ausgabe 12/2010: Obamas Traum der atomaren Abrüstung
Wieder einmal hat ein amerikanischer Präsident Zeichen setzen wollen. Nachdem Barack Obama im Voraus bereits den Friedensnobelpreis bekam, verkündete er nun eine Einigung mit Moskau, dass die nuklearen Sprengköpfe herunter gerechnet würden bis auf 1500 und dass die Zahl der Trägersysteme auf 800 halbiert werden. Die Taten werden hoffentlich bald folgen – und nachprüfbar bleiben.
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Ausgabe 11/2010: Musste auch eine demokratische DDR untergehen?
Vor genau zwanzig Jahren besiegelte der Vertrag über die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion mit der Bundesrepublik Deutschland das baldige Ende der DDR. Im März 1990 hatte die DDR durch ihre freie Volkskammerwahl noch den Anspruch erworben, eine demokratische Republik zu sein. Warum ging diese dann unter?
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Ausgabe 10/2010: Griechenland – vom Mythos der Demokratie zu ihrem Sargnagel?
Während der STERN eine Woche vor der Nordrhein-Westfalen-Wahl Bundeskanzlerin Angela Merkel wegen ihres Kurses in der Griechenlandkrise gelobt hatte, rückte er sie nach der NRW-Wahl „ins Fadenkreuz“. Denn – auch – Griechenland habe zum Wahl-Desaster beigetragen. Schon wird das Emporkommen neuer national-extremer Parteien für möglich gehalten. Ausgerechnet Griechenland als „Sargnagel“ der gefestigten Demokratie in Deutschland?
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Ausgabe 9/2010: Ein großer Plan für Donau und Moldau
Die schon bestehende grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Ostbayern, Südböhmen und Oberösterreich soll, so hört man, mit einer effektiven Plattform versehen werden, mit der Europaregion „Donau-Moldau“. Was Jahrhunderte lang ein gemeinsamer friedlicher Kulturraum war, könnte damit – trotz fehlender Sprachkenntnisse auf beiden Seiten – in eine hochtechnologische und erfolgreiche Zukunft geführt werden. Für diese neue Europaregion gab es „Vorarbeiter“.
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Ausgabe 8/2010: Mia san mia – historisch alles klar?
Kaum ein Volk der Erde betont so sehr sein Selbstbewusstsein wie die Bayern. Am meisten fällt dies anderen Menschen auf, wenn der Fußballklub der bayerischen Landeshauptstadt mit dem Namen „Bayern“ vorgibt oder vorgeben muss, vor Kraft zu strotzen. Die eingefleischten Bayern freuen sich darüber, mehr oder weniger – denn nicht alle sind im Fußball Bayern-Fans. Und was ist mit den Franken in Bayern oder mit den Schwaben in Bayern oder den Millionen „Neu-Bayern“?
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Ausgabe 7/2010: Südafrika in den letzten 50 Jahren
„Südafrika ist nicht die multikulturelle Regenbogen-Nation geworden, die sich die Kämpfer gegen den Rassismus erträumten.“ Dieses Urteil kürzlich im FOCUS wurde ergänzt, dass Südafrika stattdessen „schwärzer“ geworden sei. In der Republik um das „Kap der Guten Hoffnung“ betrage der Anteil der schwarzen Bevölkerung jetzt rund achtzig Prozent, jener der Weißen bloß noch rund neun Prozent.
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Ausgabe 6/2010: Der Einheitskanzler und die Region Passau
Wenn am 3. April die Deutschen den 80. Geburtstag des „Kanzlers der Einheit“ mitfeiern, dann werden viele Bundesländer, Verbände, Organisationen, Regionen oder Universitäten und Medienkonzerne Anteil haben wollen am Lebenslauf von Helmut Kohl. Ihm war von der Geschichte gegönnt, Kristallisationspunkt eines einmaligen Ereignisses zu werden: die Zusammenführung der beiden Teile Deutschlands in einem freiheitlich-demokratischen Staat.
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Ausgabe 5/2010: Ausländer und Asyl - Wörter mit Sprengkraft
„Hungern nach Aufmerksamkeit“. Das war vor kurzem die Schlagzeile der „Passauer Neuen Presse“ zum Hungerstreik von Asylbewerbern. Da dieses medienträchtige Ereignis in Bayern stattfand, verurteilte Bayerns Innenminister Joachim Hermann den Streik als solchen und er hielt die entsprechenden Forderungen „für insgesamt überzogen“. Die Streikenden hatten laut Presse Arbeits-, Essens- und Reisefreiheit gefordert, was in anderen Bundesländern schon möglich sei.
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Ausgabe 4/2010: Der deutsche Fußball und Afrika
Viele in Deutschland können den Sommer schon nicht mehr erwarten. Nein, nicht (nur) wegen der schöneren Jahreszeit, sondern wegen des längst ausgebrochenen Fußballfiebers. Die Weltmeisterschaft am Horn von Afrika lockt. Erstmals findet sie auf dem „Schwarzen Kontinent“ statt.
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Ausgabe 3/2010: Als vor 20 Jahren die Neuordnung der deutschen Parteienlandschaft begann
Der Politische Aschermittwoch 1990 in Passau sah erstmals besondere Gäste. Sie wohnten in der DDR, wollten aber in der legendären Nibelungenhalle das Herzstück westlicher Demokratie erleben. Die CSU-Kundgebung von Franz Josef Strauß und seinem Nachfolger Theo Waigel kannten sie nur vom Hörensagen oder aus dem Westfernsehen. Jetzt aber waren sie gefragte Gesprächspartner.
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Ausgabe 2/2010: Die Donau – Symbol von Moderne und Sehnsucht
Einerseits ist die Donau Bundeswasserstraße und „gehört“ somit in die Trägerschaft des Bundes. Andererseits dient dieser zweitgrößte Strom Europas nicht bloß den Großstadt-Medien als schützenswertes Natur-Juwel. Bundesregierungen, egal welcher Farbe oder ortsbezogener Minister/Staatssekretäre, sehen sich bei irgendwelchen Plänen des Ausbaus massiver Gegenwehr ausgesetzt. Was aber sagt uns die Geschichte?
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Ausgabe 1/2010: Kasachstan - weit weg von der Donau?
Wenn in diesem Jahr Kasachstan den Vorsitz in der OSZE übernimmt („Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa“), dann muss der Blick 35 Jahre zurück gehen in eine große Bewährungsprobe der Außen- und Sicherheitspolitik. Aber auch die Zukunft ist wichtig, für die Kasachen selbst, für die vielen Deutschen, die in Kasachstan unter schwierigsten Bedingungen aufwuchsen und heute von zwei Pässen profitieren, und für die weitere „Vermenschlichung der Politik“.
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