Nachbarschaftspolitik und Völkerverständigung
Geprägt vom Studium der bayerischen Landesgeschichte und dem Kontakt zum "Collegium Carolinum" in München (Karls-Universität in Prag) und vor allem von den Schrecken des Ost-West-Konflikts wollte ich unbedingt einen Beitrag zur Überwindung des "Eisernen Vorhangs" leisten. Im Jahr 1970, zwei Jahre nach dem schlimmen Ende des "Prager Frühlings", leitete ich die erste Gruppe der Jungen Union aus meiner Heimatstadt Vilshofen an der Donau nach Prag an der Moldau. Danach wurde ein großes Netzwerk aufgebaut und 1983 die Deutsch-Tschechoslowakische Gesellschaft gegründet. Kurz vorher war durch unsere gemeinsamen Kontakte auch bereits die Universitäts-Partnerschaft zwischen Passau und Prag etabliert worden.
In den 1980er Jahren versuchte ich auch durch Gespräche mit den jeweiligen CSSR-Botschaftern in Bonn zur Verbesserung der nachbarschaftlichen Beziehungen beizutragen. Da war es
u. a. um die leidige Visum-Pflicht gegangen. Zur Vorbereitung wichtiger bilateraler Tagungen oder Besuche waren die Botschaftsgespräche ebenso hilfreich. Trotz kommunistischer Schwerfälligkeit
ergab sich eine Art "kleiner Möglichkeiten". Dazu zählte auch der mehrmalige Besuch von Mitgliedern der "Ostbayernrunde" in der CSSR (Tschechoslowakische Sozialistische Republik). Ganz im Sinne
der KSZE-Politik wurde "kleiner Grenzverkehr" betrieben. Die friedliche Revolution Ende 1989 und die Errichtung demokratischer Strukturen erleichterten schließlich den "Grenzkontakt". Er musste
aber auch später immer wieder belebt werden. Die Ernennung zum "Ehrenpräsidenten" des Landesverbandes Bayern der Deutsch-Tschechischen und Slowakischen Gesellschaft (DTSG) im
Jahr 1995 sowie die Auszeichnung mit dem "Kunstpreis" des Adalbert-Stifter- Vereins e. V. in München im Jahr 2007 und die Verleihung der "Ehrenmedaille"
der tschechischen Armee im Jahr 2008 waren das Ergebnis von 40 Jahren Bemühungen um ein friedliches, gutnachbarliches Zusammenleben in der europäischen Region um Donau und
Moldau. Genaueres über die deutsch-tschechoslowakische Zusammenarbeit kann man in meiner Website unter der Rubrik "Aufgaben- und Verantwortungsbereiche" nachlesen.
Auch der andere Nachbar Deutschlands, Polen, wurde durch besondere Kontakte gepflegt. Treffen mit Arbeiterführer Lech Walesa in Danzig und später mit Staatspräsident Lech Walesa in Warschau oder mit Verteidigungspolitikern im Sejm zur Vorbereitung des NATO-Beitritts waren die Höhepunkte.
Zur Arbeit für die Völkerverständigung gehörte aber beispielsweise auch die Jahre lange Beteiligung am PPP (Parlamentarisches Patenschafts Programm) zwischen dem Deutschen Bundestag und dem US-Kongress. Wie die "Passauer Neue Presse" am 30. März 1992 mit der Schlagzeile "Völkerverständigung über die Jugend" berichtete, gab es zahlreiche niederbayerische Austauschschüler sowie amerikanische Patenschaftsschüler, die an jeweilige Gastfamilien vermittelt und finanziell unterstützt wurden. Erleichtert wurde alles, weil ich intensive Kontakte in den US-Kongress hatte und selbst schon oft in den USA war. Die lebhafte Diskussion mit den jeweiligen jungen Gesprächspartnern konnte also fundiert ausgetragen werden.